Sauerlandkurier, 4.09.2005 (tomo)

Die Welt von Schnade und Schützenfest
als Comic

Die Eigenart und Liebenswürdigkeit der Sauerländer ist mit wenigen Sätzen nicht zu beschreiben. Das weiß jeder, der das Phänomen „Sauerländer“ schon mal einem Außenstehenden erklären wollte. Willy Zeyen lässt daher auch noch bunte Bilder sprechen.

Vor wenigen Tagen ist sein „Sauerland-Comic – Schwarzbunte Geschichten aus dem Sauerland“ erschienen.

Zeyen ist prädestiniert dafür, unsere Kultur zu karikieren. Er stammt aus Belgien, dem Mutterland von Asterix, Lucky Luke und Co. und als es ihn beruflich nach Duisburg verschlug, verloren er und seine Gattin ihr Herz an das Sauerland. 25 Jahre lang kamen sie als „typische Ruhrpott-Touristen“ wie Tausende Gleichgesinnte Wochenende für Wochenende in ihr Ferienhäuschen nach Kallenhardt. Schon damals begann der Grafiker, die Kuriositäten im Zusammenleben mit anderen „Pöttlern“, Holländern und natürlich den Einheimischen schriftlich festzuhalten.

Als sein Comic-Ich Jürgen Rupalla lässt er diese Zeit Revue passieren. Die Rupallas verbringen ihre Freizeit nicht in Kallenhardt, sondern im Dörfchen „Döneken“ und in eben solchen erzählt Zeyen, der übrigens seit zehn Jahren in Brilon lebt, von dem Aufeinanderprallen der Welten „Großstadt“ und „Kuhdorf“. „Handlung und Personen sind natürlich im humoristischen Sinne überspitzt dargestellt“, erklärt Zeyen, „da darf sich niemand beleidigt fühlen.“ Das sei ohnehin nicht seine Intention. Im Gegenteil: „Ich habe die Sauerländer als unheimlich liebenswürdige Menschen kennen gelernt, die ehrlich und aufrichtig sind, und mit Stolz ihre Brauchtümer pflegen.“ Dass man gerade als Fremder viel leisten muss, um in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden, lernt auch Rupalla, den die Sauerländer mit irrsinnig viel Spaß von einem Fettnäpfchen ins nächste rennen lassen. So macht Rupalla auch die schmerzhafte Erfahrung, was es heißt, die Briloner beim Schnadegang zu stören.

Zeyen zeichnet schon seit etlichen Jahren Comics, ist auch in der Szene kein unbemaltes Blatt, und hat sich mit unheimlich viel Herzblut seinem jüngsten Werk gewidmet. „Alles reine Handarbeit“, sagt er stolz. Knapp vier Jahre habe er gebraucht, um die liebevollen Bilder mit Pinsel und Tusche zu malen und die Sprechblasen mit Sauerländer, Holländer oder Ruhrpott-Dialekt zu füllen.

Mit viel Liebe zum Detail – der SAUERLANDKURIER darf in dem Comic natürlich nicht fehlen – skizziert Zeyen den Sauerländer Alltag. Jede einzelne Figur ist wie der Sauerländer selbst – einfach zum Gern haben. Erhältlich ist der Band unter www.sauerland-comic.de.

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